Turbulente Saison mit abruptem Ende

In der Regel wird in einem Fazit nach Abschluss einer langen, kraftraubenden Saison davon gesprochen, wie froh man nun ist, ein paar Wochen durchschnaufen und neue Energie tanken zu können um dann ausgeruht und mit neuer Motivation in die Vorbereitung auf die folgende Saison starten zu können.
Doch dieses Jahr ist das nicht so. Nun wartet man eher sehnsüchtig darauf, dass man wieder gemeinsam in der Halle stehen kann. Das Corona-Virus bestimmt derzeit das gesellschaftliche Leben und macht hierbei auch nicht Halt vor unserem geliebten Handballsport. So waren wir seit Mitte März zu einer unfreiwilligen Pause gezwungen: weder Trainings-, noch Spielbetrieb war möglich, die Spielerinnen hielten sich individuell fit und man blieb über verschiedene Medien in Kontakt.
Ende April folgte dann die Entscheidung durch den DHB: die laufende Saison 2019/2020 wird abgebrochen, die Saisonwertung erfolgt anhand der Quotienten Regelung, es wird keine Absteiger geben. Damit war auch für uns klar: das Saisonziel ist erreicht und wir werden auch in der kommenden Saison in der 3. Liga auflaufen können. Sicherlich hätte jeder von uns dieses Ziel gerne auf anderem Wege erreicht, aber so beenden wir diese besondere Saison auf dem 9. Tabellenplatz. Nun aber einmal von vorne:
Die Vorbereitung auf die Saison 19/20 verlief für unsere neuformierte 1. Frauenmannschaft sehr schwierig: einige Abgänge, viele Neuzugänge, kaum eine Trainingseinheit in voller Mannschaftsstärke und ein neuer Trainer mit neuen Ideen. Außerdem entschied man sich für den mutigen Weg, verstärkt auch auf junge Spielerinnen aus der eigenen Jugend zu setzen. Man wusste zu Saisonbeginn also nicht so wirklich, wo man stehen würde.
Hinzu kam direkt ein Verletzungspech, das so sicher auch selten erlebt wurde. Dies alles detailliert hier aufzuführen, würde sicherlich den Rahmen sprengen. Unter anderem hatten wir aber über die gesamte Saison 4 Kreuzbandrisse sowie einige weitere schwere Verletzungen zu verzeichnen, die dazu führten, dass teilweise mit gerade einmal 8 Feldspielerinnen angetreten werden konnte.
Nichtsdestotrotz lies sich die Mannschaft hiervon nicht unterkriegen. Sie arbeitete konzentriert im Training, die Abläufe gingen langsam in Fleisch und Blut über und vor Allem unsere jungen Spielerinnen gewöhnten sich nach und nach an das Niveau und die Gangart in dieser 3. Liga.
Mitte Oktober konnte man so beim Aufsteiger in Dachau, nach einer tollen Aufholjagd in der zweiten Halbzeit, den ersten Sieg der Saison verbuchen und ging so mit ordentlich Rückenwind in die nächste Trainingswoche. Dieses kurzzeitige Hoch wurde allerdings jäh durch zwei Verletzungen der Führungsspielerinnen Desiree Kolasinac und Milica Vlahovic im darauf folgenden Spiel gebremst, sodass man in den nachfolgenden Spielen einen schweren Stand hatte.
Allerdings konnten so unsere jungen Spielerinnen, allen voran Mareike Ast, Kristin Kurz, Claire Bäcker, Laura Friedrich und Joana Spengler (bis zu ihrer Verletzung), mehr Verantwortung übernehmen, was sich für den weiteren Saisonverlauf als sehr positiv erweisen sollte. Der Wendepunkt sollte dann beim Auswärtsspiel in Haunstetten folgen.
Erneut nur mit einem Rumpfkader angetreten (9 Feldspielerinnen) konnte man auswärts überraschend beide Punkte entführen, und dies trotz eines 6-Tore Rückstands zur Halbzeit. Sicherlich mit entscheidend hierbei auch, dass sich Desi in den Dienst der Mannschaft stellte, auf die Zähne biss und deutlich früher als gedacht ihr Comeback geben konnte.
Generell zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass Milica sich bereits vor dem 3. Spiel am Oberschenkel verletzte, diese Verletzung quasi durch die gesamte Saison schleppen musste und zeitweise gar nicht trainieren konnte. Dennoch stellte sie sich stets in den Dienst der Mannschaft und stellte sich in den Spielen zur Verfügung. Ebenso Jasmin Scheid, die sich bereits im ersten Saisonspiel am Ellbogen verletzte, über die gesamte Saison nur mit Schmerzen spielen und trainieren konnte, aber dennoch weiterhin für das Team da war. Sicherlich nicht selbstverständlich.
Der Sieg in Haunstetten gab reichlich Selbstvertrauen. Hinzu kam, dass mit Kreisläuferin Valerie Steinhauser ein bekanntes Gesicht aus St. Leon zurückgeholt werden konnte. So folgten 2 weitere Siege gegen Gröbenzell und in Möglingen vor Beginn der Winterpause. Lohn war ein toller 7. Platz nach Abschluss der Hinrunde, wenngleich die Abstände nach unten natürlich wahnsinnig eng waren.
Man bereitete sich also mit Rückenwind auf die Rückrunde vor. Nach zwei Auftaktniederlagen gegen die Topteams aus Schozach und Metzingen, konnte beim direkten Konkurrenten in Nellingen ein überzeugender und wichtiger Auswärtssieg gefeiert werden. Beim darauffolgenden Heimspiel gegen Dachau erhielt man einen kleinen Dämpfer, als man mit der Schlusssirene noch den Ausgleich hinnehmen musste.
Allerdings konnte man hier auch weiteren personellen Zuwachs verzeichnen, mit Varvara Novichikhina konnte man eine sehr talentierte, junge Spielerin vom Bundesliganachwuchs aus Ketsch verpflichten. Mit breiterem Kader und viel Optimismus bereiteten wir uns auf die restlichen Spiele vor und waren sicher, dass wir den Klassenerhalt erreichen werden. Doch dann kam bekanntlich ja alles anders.
Wir alle waren zu diesem Zeitpunkt sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Die personelle Situation hatte sich deutlich entspannt, in den Trainingseinheiten konnte gezielt und in Mannschaftsstärke an individuellen und mannschaftstaktischen Dingen gefeilt werden und die Mannschaft war heiß darauf, in den verbleibenden Spielen ihr Potential auf dem Parkett zu zeigen. So allerdings endete die Saison frühzeitig und es gilt in der kommenden Saison dort anzuknüpfen, wo wir jetzt jäh gestoppt wurden.
Leider müssen wir auch nach dieser Saison wieder Abschied von ein paar Spielerinnen nehmen. Valerie Steinhauser verändert sich privat nach Bremen und wird uns daher leider nicht mehr zur Verfügung stehen. Anja Klarmann, Nadine Sauerwald und Larissa Falk treten aus privaten Gründen kürzer oder beenden ihre Handballkarriere. Ein herzliches Dankeschön an euch alle für euren Einsatz, wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und hoffen, euch das ein oder andere Mal in der Halle begrüßen zu dürfen.
Außerdem bedanken möchten wir uns an dieser Stelle auch bei Stefanie Kurstak, die sich bereit erklärt hatte, aufgrund unserer vielen Verletzungen in einigen Spielen zu unterstützen, obwohl sie eigentlich bereits ihre Karriere beendet hatte. Ebenso ein großes Dankeschön an Janina Spieth und Elena Sigloch, die ebenfalls in ein paar Spielen ausgeholfen haben.
Wir hoffen wir können euch alle zeitnah gebührend verabschieden bzw. uns persönlich bei euch bedanken und euch den Rahmen bieten, den ihr verdient habt.
Es bleibt nun abzuwarten, wann wir mit der Saisonvorbereitung beginnen können. Im Moment ist alles noch unsicher, aber wir hoffen sehr, dass dies wie geplant Anfang Juli sein wird. Eins ist jedenfalls sicher: nach dieser ungewollt langen Zwangspause werden alle beteiligten Personen hochmotiviert und voller Energie die künftigen, spannenden Aufgaben angehen.

Das Trainerteam

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